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Stuttgarter Stäffeles Tour - Trepp auf, Trepp ab mit Oliver Mirkes - HVP087



Stuttgart kann man nur von oben sehen, wenn man auf einen Turm steigt oder drüber fliegt? Nein nein, denn es gibt unzählige Aussichtspunkte, die man am besten zu Fuß erreicht, nämlich über die heimlichen Wahrzeichen der Stadt: die Stuttgarter Stäffele, also Treppenanlagen. Um bei der Vielzahl nicht den Überblick zu verlieren oder sich zu verirren, empfehlen wir eine Tour mit Oliver Mirkes. Wir waren mit ihm im Süden der Landeshauptstadt unterwegs und hatten ihn im Anschluss noch im Interview.

 

Wer ist Oliver Mirkes und was bietet er an?

 

Oli wurde in Stuttgart geboren und ist seit 2012 selbstständig mit dem Unternehmen WANATU - Wandern & Naturerlebnisse. Er ist Wanderführer und Stadtführer. In den letzten Jahren hat er sich hauptsächlich auf Stäffeles Touren in Stuttgart spezialisiert und ist mit diesen sogar bei Jochen Schweizer in der Erlebnis-Box "Runter vom Sofa" gelistet. 

 

Gestartet ist er mit zwei Touren. Inzwischen bietet er 18 verschiedene Stäffeles Touren im Stuttgarter Süden, Osten, Westen, Norden und in Stuttgart Mitte an. Jede Tour führt hinauf um den Besuchern eine tolle Aussicht auf die Stadt zu bieten. Doch die Touren haben auch ihre Schwerpunkte. Die Tour im Süden ist perfekt für Naturliebhaber und die Architektur-Fans kommen bei der Tour im Norden der Stadt auf ihre Kosten. Seiner Meinung nach hat die Stadt noch Potenzial für weitere 5 bis 8 Stäffeles Touren, also da geht noch was...

 

Zusätzlich gibt es Nachttouren, Kurzvarianten der normalen Touren und literarische Stäffeles Touren. Diese können als offene Tour (mit max. 12 Teilnehmern) besucht werden oder man fragt bei Oli direkt eine Tour an z.B. als Betriebsausflug. Die Konditionen dafür variieren und eine normale Tour kostet 19 € pro Person.

 

Bei einer solcher Tour, die etwas mehr als 2,5 Stunden dauert, geht es dann ordentlich hinauf und Oli erklärt an verschiedenen Stationen etwas zum aktuellen Erleben. Die Besucher können ihn zusätzlich mit Fragen löchern.

 

Was sind die Stuttgarter Stäffele und wo kommen sie her?

 

"Stäffele" kann man mit Staffel übersetzen oder mit Treppenanlage. Diese wurden erbaut, als man in Stuttgart noch Wein anbaute und zwischen den Hängen auf- und absteigen wollte. Während der Zeit der Industrialisierung wurden einige überbaut und weitere große Stäffele angelegt.

 

Die Anzahl der vorhandenen Stäffele ist nicht eindeutig gezählt und es ist auch immer eine Frage der Definition. Wichtig ist, dass es sich um Treppen draußen handelt und laut Oli sind 2 Stufen für ihn schon ein Stäffele. Das wohl längste Stäffele hat 408 Stufen. Doch es ist schwierig mit der Definition. Manche Stäffele sind nämlich auch durch Straßenzüge unterbrochen, haben aber den gleichen Namen. Gilt dies dann als ein Stäffele oder als drei?

 

Ein bekanntes und das einzige, welches Stäffele auch im Namen trägt ist Friedrich-E.-Vogt-Stäffele. Alle anderen haben entweder keinen Namen oder heißen Staffel.

 

Die Stäffeles Tour Süd

 

Wir haben uns der Süd Tour angeschlossen und diese schauen wir uns jetzt im Ablauf einmal genauer an. Sie ist knappe 5 Kilometer lang, überwindet 120 Höhenmeter hoch und wieder runter auf 1162 Stufen.

 

Los ging es am Marienplatz Richtung Heslach, heute ein Stadtteil von Stuttgart, früher eigenständige Gemeinde. Am Fuße der Karlshöhe ging es über verschiedene Stäffele z.B. das Friedrich-E.-Vogt-Stäffele nach oben zu verschiedenen Weinflächen. Nach einem kurzen Abstieg erreichten wir das Stadtbad von Heslach und stiegen über den Schwabtunnel, der den Stuttgarter Bezirk Süd mit West verbindet, hinauf zu einer tollen Aussicht. Von dort aus sahen wir den Haigst, wo auch die historische, seit 1884 bestehende Zahnradbahn, die Zacke, vorbeiführt.

 

Weiter nach oben auf den Hasenberg erreichten wir den Blauen Weg, kamen an einem alten Wasserreservoir vorbei und erreichten die andere Hangseite mit Blick auf den Stuttgarter Westen in seinem viel weiteren Tal, als dem Süden zur Verfügung steht.

 

Über die Karlshöhe - dem letzten Hügel vor der Innenstadt, benannt nach König Karl von Württemberg - stießen wir auf einen Biergarten und eine parkähnliche Anlage mit tollem Ausblick. Über verschiedene weitere Stäffele ging es dann wieder nach unten zum Marienplatz.

 

Durch die besondere Form der Stadt - ein offenes Hufeisen mit dem hineinragenden Hasenberg - kann man von keinem Platz die komplette Stadt überblicken, auch nicht vom Fernsehturm aus. Somit sind verschiedene Stäffeles Touren ideal um sich die Stadt langsam zu erarbeiten, wie Puzzle-Teile, die dann irgendwann ein komplettes Bild ergeben.

 

Olis Worte zum Schluss für alle:

 

"Nimm dir Zeit für Stuttgart und gebe der Stadt Zeit, sie lieben zu lernen. Stuttgart ist viel grüner und schöner, als viele glauben!"

 

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