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Sagenhafte Schwäbische Alb - Die Steinernen Jungfrauen im Eselsburger Tal - HVP156b


Es geht weiter mit unserer Sagenreise und zwar in die Heidenheimer Brenzregion, genauer – ins Eselsburger Tal. Durch das Wasser der Brenz geformt, ragen dort viele Felsen am heute beschaulichen Fluss in die Höhe. Ein wertvolles Feuchtgebiet, Wacholderheiden und Hangwälder bieten Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen sowie ein herrliches Naherholungsgebiet. Hier trifft man auf Eisvögel, Laubfrösche, Silberdisteln und Küchenschellen, sowie auf seltene Schmetterlingsarten, wie den Schwalbenschwanz und die Berghexe. Doch wie kamen die steinernen Jungfrauen in dieses hübsche Tal?

 

Die Sage der Steinernen Jungfrauen

 

Vor vielen Jahrhunderten stand einst über dem kleinen Ort Eselsburg, auf dem schroff aufragenden Felsen, eine stattliche Burg. Die Herren der Burg waren die Ritter "Esel von Eselsburg". Das Burgfräulein war sehr schön, aber hart und stolz. Kein Freier war ihr gut genug. 

 

Und so kam es wie es kommen musste: Das Burgfräulein wurde älter, und die Freier blieben aus. Diese Schande ertrug sie nicht. Sie fing an, alle Männer zu hassen. Dieser Hass war so abgrundtief, dass sie sogar den zwei jungen Mägden, die auf der Burg dienten, verbot, jemals mit einem Mann zu sprechen. Die beiden jungen Mädchen mussten jeden Abend ins Tal hinabsteigen, um Wasser für den anderen Tag zu schöpfen. Lange Zeit hielten sich die beiden Mägde an das Verbot, denn sie fürchteten sich vor der Strafe ihrer strengen Burgherrin. Ein langer, kalter und einsamer Winter auf der Burg war endlich zu Ende gegangen. Die Mädchen freuten sich über den ersten warmen Frühlingstag. Sie sehnten den Abend herbei, denn das Wasserholen war ihre liebste Beschäftigung. Danach hatten sie Feierabend.

 

Schon auf halbem Wege hörten sie sanfte Musik. Wie gerne lauschten sie! Hastig schöpften sie dann Wasser und eilten den steilen Weg zur Burg hoch. Die Burgherrin erwartete sie ungeduldig. So ging das jeden Abend. Von Tag zu Tag lauschten sie länger und bald hatten sie das strenge Gebot ihrer Herrin vergessen. Sie plauderten mit dem jungen Fischer, sangen Lieder und schaukelten im Boot, bis die Sonne untergegangen war. Die Burgherrin schöpfte Verdacht und machte sich selbst auf den Weg, um nach den Mädchen zu schauen. Finster sah sie aus, und ihre Gedanken waren böse. Der Hass wurde beim Anblick der verliebten jungen Mädchen so übermächtig, dass sie wütend hervorstieß: Werdet zu Stein! Das ist Eure Strafe für Euren Ungehorsam! Die Mädchen erstarrten auf ihrer Flucht und stehen seitdem als Felsen am Fischweiher. Die Burgherrin wurde in der folgenden Nacht vom Blitz erschlagen, als sie, noch stolzer als zuvor, voller Genugtuung vom Turm der Burg hinab ins Tal schaute. Das Feuer vernichtete die ganze Eselsburg.*

 

Das Eselsburger Tal entdecken

 

Heute sucht man die Eselsburg auf einem Streifzug durch das Eselsburger Tal vergeblich. Was man jedoch sehen kann, sind unzählige Felsformationen, so auch die Jungfrauen.

 

Eine schöne Wanderung, um das Tal der Brenzschleife zu erkunden ist die Zeitspur des Albschäferwegs „Eselsburger Talgang“.

 

Die Tour ist 11 km lang und startet am Freizeitbad „Jurawell“ in Herbrechtingen. Unterwegs kommt man am Biberbau – einem Infozentrum vorbei, kann in der Talschenke gut einkehren, klettert schier auf den Umlaufberg Buigen und auf der anderen Brenzseite hinauf zur Domäne Falkenstein. Am Kloster Anhausen wandert man hinab uns Tal um über den Stürzel erneut aufzusteigen. Eine herrliche Tour, doch das Eselsburger Tal sollte man an schönen Sonntagen eher meiden.

 

Klettern ist hier übrigens an ausgewiesenen Stellen auch erlaubt. 

 

*Die Sage wurde uns von Schwäbische Alb Tourismus zur Verfügung gestellt.


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