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Früchtetrauf und Streuobst Picknick - Mössingen ist perfekt für einen Kurztripp - HVP133




Einfach mal raus und etwas anderes sehen. Dafür müssen es nicht die klassischen Touristen-Hotspots auf der Schwäbischen Alb sein. Wir haben hier eine kleine Perle mit schönen Wanderwegen, vielen Streuobstbäumen, besonderer Architektur und Geschichte sowie einem leckeren Angebot für dich. Wenn du mit dem Wohnmobil unterwegs bist, dann kannst du in Mössingen am Rande der Alb ein paar schöne Tage verbringen, ganz in Ruhe, doch mit vielen Eindrücken.

 

Die Stadt Mössingen

 

Im Landkreis Tübingen gelegen inmitten von ca. 40.000 Streuobstbäumen liegt Mössingen mit ca. halb so vielen Einwohnern wie Obstbäumen. Zu erleben gibt es in der ca. 1200 Jahre alten Stadt einiges:

 

Wanderwege warten auf Naturliebhaber, im Café Pausa kann man schlemmen und das besondere Flair des Pausa-Quartiers auf sich wirken lassen, im Streuobst-Infozentrum kann man sich über den Obstanbau informieren und das Vogelschutzzentrum des NABU ist ein besonderer Ort für kranke und verletzte Vögel. Wohnmobilisten können direkt neben dem Freibad ihre Markise ausfahren und wohl am bekanntesten ist Mössingen für den Bergrutsch aus dem Jahre 1983.

 

Perfekter Ausgangspunkt für Wohnmobilisten

 

Mössingen bietet neben dem Freibad am Stadtrand den ganzjährig geöffneten Wohnmobilstellplatz Firstwaldstraße für 10 Wohnmobile. Kostenfreies WLAN, Schotterrasen, Versorgungs- und Entsorgungsstation, Stromanschlüsse und Blick ins Grüne bieten den perfekten Ausgangspunkt für Stadterkundungen und Wanderungen.

 

 

24 Stunden kosten 5 € und man darf 4 Tage bleiben. Wer länger bleiben möchte, kann dies bei der Stadt beantragen.

 

Die Früchtetrauf Wanderwege

 

Vier Premiumwanderwege und Spazierwege der Marke Früchtetrauf verlaufen seit 2012 um Mössingen. Sie wurden vom Deutschen Wanderinstitut zertifiziert und bieten Abwechslung sowie die passende Länge für jedermann. Die Wege sind in beide Richtungen begehbar und mit einem roten Apfelsymbol gekennzeichnet. Von markanten Punkten gibt es zusätzlich Zuwegungen, die mit einem grünen Apfel gekennzeichnet sind. So kann man sich gut orientieren.

 

Im Jahr 2014 wurde der Dreifürstensteig - ein Premiumwanderweg zur zweitschönsten Wandertour Deutschlands gewählt. Da unsere Kollegen von Outdoor-Hochgenuss bereits ausführlich über diesen Weg berichtet haben, haben wir uns für andere Wege entschieden. Interessierst du dich für den Dreifürstensteig?

 

Dann schau mal hier: outdoor-hoch-genuss.de/fruechtetrauf-dreifuerstensteig-moessingen

 

Wir haben jeweils einen kürzeren und längeren Wanderweg für dich getestet.

 

Das Leisawegle

 

Länge: 4,8 km

Höhenmeter: 115 m

Schwierigkeit: leicht

Geschickter Startpunkt, um vom Wohnmobilstellplatz aus zu starten: Friedhof von Mössingen

 

Verlauf:

Vom Wohnmobilstellplatz aus sind es ca. 1000 m bis zum Friedhof. Unterwegs kommt man an Fischer's Brauhaus vorbei und kann sich mit Wegbier ausstatten. Ab dem Friedhof kann man der Ausschilderung mit dem grünen Apfel folgen und trifft schon bald auf das Leisawegle. Wir sind die Tour gegen den Uhrzeigersinn gegangen und kamen schon bald in die Streuobstwiesen. Den Markierungen kann man gut folgen, kommt an Bäumen mit Schaukel und immer wieder an Erklärtafeln vorbei.

 

Am Rastplatz "Linden" kann man in eine mystische Welt mit besonderer Baumanordnung eintauchen und dann weiterwandern durch den Wald bis hin zum Josefsgärtle. Ab hier geht man Aug in Aug mit den Limousin-Mutterkühen und ihren Kälbern des Biolandhofs Möck. Wie man sich auf der Weide zu verhalten hat, ist ausführlich vor dem Betreten erklärt.

 

Nach dem Verlassen der Weide warten die nächsten besonderen Tiere, denn man kommt am NABU-Vogelschutzzentrum vorbei. Hier werden kranke und verletzte Vögel aufgenommen und aufgezogen bis sie wieder in die freie Natur können. Außerdem wird geforscht und Umweltbildung betrieben. Die Öffnungszeiten entnimmst du am besten der Website vom NABU.

 

Im weiteren Verlauf des Weges geht es durch die Flächen, denen der Weg seinen Namen verdankt. Hier wurden nämlich vor Jahren Linsen angebaut oder wie man auf schwäbisch sagt: Leisa. Über den Linsenbühl und die Linsenhalde erreicht man schließlich den Ausgangspunkt am Friedhof wieder.

 

Die Firstwaldrunde

 

Länge: 9,6 km

Höhenmeter: 205 m

Schwierigkeit: mittel

Geschickter Startpunkt, um vom Wohnmobilstellplatz aus zu starten: direkt vom Stellplatz aus

 

Verlauf:

Der Wohnmobilstellplatz Firstwaldstraße liegt direkt an einer Zuwegung. Somit startet man mit der Ausschilderung mit den grünen Apfeln stadtauswärts. Diese Tour sind wir in Uhrzeigerrichtung gelaufen und kamen gleich zum Einstieg an den Aufforstungsbereich "Grube". Hier sieht man deutlich, wie ein neuer Wald besteht. Bäume wurden gesetzt und ringsherum wachsen Graser, Büsche und Blumen - ein Paradies für Insekten. Hier lohnt sich Sonnenschutz enorm bevor der Weg dann weiter im Wald bzw. am Waldrand verläuft.

 

Wer schon früh eine Pause braucht, kann an der Freizeitanlage Schwanholz Hütte und die Vesperbänkle nutzen oder durch die Streuobstwiesen weitergehen. Bald kommt man am Lehrpfad "Bäume des Jahres" vorbei, wo alle Bäume des Jahres ab 1989 gepflanzt und beschriftet sind. Kurz darauf kommt man an den Barfußpfad des NABU und geht wieder hinein in den Wald. Die folgenden Talsenken sind mit Brücken bebaut, sodass man nicht immer ganz hinuntersteigen muss. Außerdem bilden sie eine schöne Abwechslung.

 

Am Rastplatz "Dicke Eiche" kann man sich belesen, was es mit eben dieser auf sich hat. Im Jahr 1874 fiel die hier einst stehende dickste Eiche Württembergs, in deren ausgehöhlten Stamm bis zu 36 Menschen Platz hatten. Die nun dickste Eiche steht ebenso am Weg und hat einen Umfang von über 4 Metern. Nach dem Rastplatz gilt es einige Höhenmeter zu überwinden um auf den Firstberg zu steigen. Oben angekommen erwartet den Wanderer eine tolle Aussicht auf Öschingen und eine Erklärtafel zur ehemaligen Burg First, der Namensgeberin des Weges und des Waldes. Von der Burg auf dem Schlossbuckel ist heute jedoch nichts mehr zu sehen.

 

Der restliche Weg verläuft wieder durch Streuobstwiesen, vorbei an hübschen Bänken und zurück zu unserem Ausgangspunkt.

 

Nach der Wanderung lohnt sich die Abkühlung im Freibad direkt neben dem Wohnmobilstellplatz ;-)

 

Das Pausa-Quartier

 

1871 wurde hier in Mössingen eine Weberei gegründet, welche 1919 von den Gebrüdern Löwenstein übernommen wurde. Mit ihnen beiden kam auch die Bauhausidee nach Mössingen. Kurz nach der Übernahme wurde das Portfolio der Fabrik bereits um das Bedrucken von Stoffen per Handmodell erweitert. Die Pausa kooperierte außerdem fast von Beginn an mit dem Bauhaus und steht somit in enger Verbindung. 1936 mit der NS-Zeit endete die Zeit des Bauhaus und die Löwensteins mussten die verkaufen.

 

Nach dem Krieg wurde die Pausa als Hersteller für künstlerische Stoffe weitergeführt, ein neues Firmengebäude gebaut und man fand auch den Weg zurück zur Bauhaus-Tradition. Unter der Leitung von Willy Häussler waren in der Nachkriegszeit bis zu 600 Menschen in der Pausa beschäftigt. Die Veränderungen in der Textilindustrie trieben die Pause im Jahr 2001 schließlich, wie so viele andere Textilunternehmen auf der Schwäbischen Alb, in die Insolvenz.

 

Die Gebäude wurden kurze Zeit später von der Stadt Mössingen erworben und unter Denkmalschutz gesetzt. In den letzten Jahren wurden Teile des Gebäudes saniert, unzählige Stoffmuster katalogisiert und die Räume teilweise umgenutzt. Eine Komponente der heutigen Nutzung ist das Café Pausa, wo Menschen mit und ohne Handicap zusammen arbeiten und regionale Speisen anbieten. Außerdem kann man im Café auch viele der Streuobstprodukte kaufen und in einem Nebenraum befindet sich das Erlebnis- und Informationszentrum des Schwäbischen Streuobstparadieses. Hier kann man sich interaktiv mit dem Thema Streuobstwiesen auseinandersetzen und im Obergeschoss findet man Broschüren zu Ausflugstipps in der Region.

 

Picknick in den Streuobstwiesen

 

Lust auf ein gemütliches Picknick ohne selbst alles vorbereiten zu müssen? Dann bist du beim Café Pausa an der richtigen Adresse. Dort kannst du aus drei verschiedenen Picknickkorb Angeboten auswählen, den Korb mindestens einen Tag im Vorfeld bestellen und dann schlemmen was das Zeug hält.

 

Die Körbe gibt es mit folgenden drei Ausstattungen:

"Streuobst-Frühstück"

"Streuobst-Lunch"

"Streuobst-Romantik"

 

Immer inklusive sind Picknickdecke, Besteck, Becher oder Gläser und wenn benötigt ein Flaschenöffner.

 

Wir haben uns die "Streuobst-Romantik" gegönnt und konnten für 47,50 € zu zweit folgendes verputzen:

  • Gemüse-Sahnequiche
  • Salat mit glasierten Apfel- und Birnenspalten
  • Gemüse und Früchtchen zum Vernaschen
  • Baguette und Laugenbrötchen
  • Beerenherz mit Streuseln und Vanillesoße
  • Roter Birnensecco

Ein Tipp von uns:

 

Da alle Köstlichkeiten in Keramik bzw. Glas verpackt werden - was super ist - ist die komplette Ausstattung recht schwer um sie in die Streuobstwiesen zu tragen. Daher empfehlen wir, den Picknickkorb einschließlich Kühltasche mit dem Auto abzuholen und in die Nähe des Picknick Plätzchens zu fahren. Ideen für Plätze hat die Stadt Mössingen hier zusammengefasst.

 

Das leer gefutterte Geschirr gibt man am nächsten Tag einfach wieder im Café Pausa ab und bekommt seine (in bar hinterlegte) Kaution zurück.

 


Wenn du noch mehr zu Mössingen und vor allem zum Bergrutsch von 1983 erfahren möchtest, dann hör in die Podcast Episode HVP077 rein. Damals hatten wir den einzigen Bergrutschführer Deutschlands - Armin Dieter im Interview zu Gast.


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