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Ein Ausflug zum Federsee in Bad Buchau – Natur trifft Geschichte, Ruhe trifft Abenteuer, die Seele baumeln lassen trifft Entdeckerdrang - HVP030



 

 

Wie entstand der Federsee?

 

Der See ist ein Erbe der Eiszeiten. In den Kälteperioden vor etwa 2 Mio. Jahren drangen die Gletscher von den Alpen bis nach Oberschwaben vor. Sie schürften Täler und lagerten mitgebrachtes Gestein ab. Hügel und Senken entstanden. Das Federseebecken wurde vor etwa 15.000 Jahren durch die Endmoräne des Würmgletschers abgeriegelt. Die Geltscherzunge blieb unmittelbar südlich von Bad Buchau stehen. Am Ende des Gletschers schmolzen große Massen an Kies, Sand und Tone aus dem Eis aus und bildeten einen dammartigen Wall. Es entstand eine abflusslose Senke - das Federseebecken mit gut 30 km², das sich mit Schmelzwasser füllte. 

 

Als es nach der letzten Eiszeit wieder wärmer wurde, begann die Verlandung. Im See und an seinem Ufer entwickelte sich üppige Vegetation. Der im Wasser angereicherte Kalk sowie die Reste von abgestorbenen Wasserpflanzen sanken zu Boden und ließen den See immer flacher werden. So kamen die Sumpfpflanzen. So entstand das mit 33 km² größte Moor Südwestdeutschlands.

 

Woraus bestehen Moore?

 

Moore sind aus Torf. Weil abgestorbene Pflanzen bei Nässe nicht komplett verrotten, vertorfen sie. So wachsen die Torfablagerungen ständig. In 1000 bis 5000 Jahren kommt eine ein Meter dicke Torfschicht zusammen.

Der größte Teil des Federseerieds ist Flachmoor. Es gedeiht super, weil der Boden viel Kalk und nährstoffreiches Grundwasser bereithält. Somit ist die Vegetation üppig. Hohes Schilf wächst.

Wenn ein Moor hochgewachsen ist, verlieren die Pflanzenwurzeln den Kontakt zum Grundwasser und bekommen nur noch bei Regen Wasser ab. Das Moor wird somit nährstoffarmer und saurer und es wird zum Hochmoor. Das ist die Endstufe der Moorentwicklung. Hier können auch nur noch wenige Pflanzen- und Tierarten leben z.B. die Moosbeere.

 

Der Federsee heute

 

Der See heute ist nur noch 1,4 km² groß und ist an seiner tiefsten Stelle 3,5 m tief. Die durchschnittliche Tiefe ist allerdings nur noch ca. 1 m. Wasser fließt aus den Gräben des Moores zu. Außerdem wurde ein Stauwerk errichtet, welches den Wasserspiegel halten soll um die zunehmende Verlandung zu verlangsamen. Der wertvolle Lebensraum soll erhalten bleiben.

 

Dadurch, dass der See so flach ist, kommen Sonnenstrahlen bis auf den Seegrund. Das ist die perfekte Voraussetzung für eine üppige Wasservegetation. Pflanzenarten sind z.B. Algen, das Krause Laichkraut, das Hornblatt und das Tausendblatt.

 

Wo viele Pflanzen wachsen, gibt es auch viele Vögel z.B. der Höckerschwan, die Tafelente oder die Blässralle. 271 Vogelarten sind in diesem Europäischen Vogelschutzgebiet – also dem Federseemoor - inzwischen nachgewiesen worden.

 

Außerdem gibt es 15 Fischarten z.B. die Brachsen, die Laube, das Rotauge und die Rotfeder. Der Wels kann bis zu 2 m lang werden. Besonders sind die Wildkarpfen. Wo es Fische gibt, gibt es wiederum auch Fisch fressende Vögel wie den Graureiher oder die Flussseeschwalbe

 

Erlebnisse am Federsee

 

Deine Badesachen kannst du daheim lassen, doch lohnt sich der Ausflug dennoch.

  1. Federseesteg: 1,2 km lang ist der Holzsteg, der vom Federseemuseum bis direkt in den See führt. Der Eintritt kostet 2,50 € und ist es wert. Der Weg beginnt in Moorwiesen mit einer großen Artenvielfalt. 600 Schmetterlingsarten sind hier unterwegs und zur Feuchtwiesenblüte im Mai kannst du einen Teppich aus seltenen Blüten bewundern. Wenige Schritte später, spazierst du durch einen breiten Schilfgürtel, kannst dem Rauschen zuhören, dich immer wieder hinsetzen und verweilen, die Vögel beobachten und die Ruhe genießen. Das Schilf kann bis zu 4 Meter hoch werden. Der Steg endet auf einer Plattform und zwischendrin gibt es einen kleinen Aussichtsturm. Wenn du etwas für Vögel übrig hast, dann ist dies ein Eldorado für dich. Komm am besten im Spätherbst, denn dann rasten mehr als 3000 Schwimmvögel auf dem See und man kann über 20 verschiedene Wasservogelarten entdecken. 
  2. Wackelwald: Der ist nicht nur für Kinder ein Highlight. Der 600 m lange Pfad mit 8 Stationen mit Infotafeln und Aussichtsturm ist ein Erlebnis. Doch was macht den Wald besonders? Er ist ein Moorwald, das heißt die Bäume wachsen auf dem verlandeten Teil des Federsees. Daher ist der Boden sehr weich, man merkt es bei jedem Schritt und wenn man ein bisschen springt, dann wackeln selbst große starke Bäume.
  3. NABU Naturschutzzentrum: Dieses bietet eine App für Familien und immer wieder Führungen an. Schau mal auf er Website vorbei, es sollen um die 400 Führungen und Aktionen je Jahr sein. Hier ist der Link zur App, damit du sie bereits daheim im WLAN runterladen kannst.
  4. Federseemuseum: Hauptattraktion sind die prähistorischen Pfahlbauten am Federsee. Es gibt archäologische Exponate zu bewundern und im Freigelände bietet sich die Gelegenheit, die Lebensumstände von damals detailliert kennenzulernen, denn es sind Hütten und Häuser nachgebaut. Außerdem sind Fundstücke aus den Welterbestätten präsentiert: Werkzeuge, Waffen, Glaserzeugnisse, Stoffe, hölzerne Baumaterialien, Arbeitsgeräte, Räder uvm. Diese Welterbestätte sind 4 Siedlungen am See, die 2011 von der UNESCO zum „Kulturerbe der Menschheit“ erklärt wurden.
  5. Archäologischer Moorlehrpfad: 11 Stationen auf einem rund 10 km langen Rundweg. Dort siehst du Rekonstruktionen von archäologischen Original-Fundplätzen, kannst einen Aussichtsturm besteigen und von einer Aussichtskanzel hinunterschauen. Außerdem wird die Geologie des Federsees erklärt.
  6. Rundwege: z.B. der 16 km lange Federsee-Rundweg mit seinen 14 Infotafeln.

Noch was Praktisches

 

Es gibt einen großen Parkplatz aus Oggelshausen kommend, direkt am Ortseingang. Von dort kommst du gut zu allen Attraktionen und die beiden beschriebenen Rundwege kommen auch dort vorbei.

Außerdem gibt es 3 kostenpflichtige Wohnmobilstellplätze.

 

Warum heißt der Federsee "Federsee"?

 

Man könnte meinen wegen der ganzen Vögel?

Doch vermutlich stammt der Name aus dem Keltischen und bedeutet Moor oder Sumpf.


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